Robotic Process Automation: Worthülse oder Effizienzturbo?

In der Produktion ist die Automatisierungstechnik längst gang und gebe und als wesentlicher Faktor für Produktionssteigerung anerkannt. Ein ganz anderer Wind weht in den Büroetagen deutscher Unternehmen: Trotz der Umstellung auf Computer, trotz Digitalisierung und einer sich stetig wandelnden Informationstechnologie sind Bürojobs statisch geblieben. Ist Robotic Process Automation tatsächlich DIE Lösung für kreativ arbeitende Mitarbeiter und für effiziente Geschäftsprozesse in Unternehmen?

Dass es so nicht weitergehen kann, ist vielen Entscheidern bewusst. Die Mehrheit der Führungskräfte stellt die Modernisierung ihrer zum Teil noch aus den 80er und 90er Jahren stammenden Kernsysteme in den Fokus und sieht eine Priorität bei der Automatisierung von Verwaltungsvorgängen. Robotic Process Automation kann für diesen Transformationsprozess von analogen Workflows zu einem modernen vernetzten Prozess-Ökosystem eine wichtige Rolle spielen. Dafür sollte RPA in Kombination mit Cognitive Software und Künstlicher Intelligenz angewandt und der Einsatz von RPA-Software unternehmensspezifisch durchdacht werden.

RPA alleine: exakt und zuverlässig

Wenn RPA-Software eingesetzt wird, übernehmen virtuelle Roboter Routinetätigkeiten, für die zuvor allein Menschen verantwortlich waren: sie analysieren eingehende Daten, ordnen sie den relevanten Vorgängen zu, identifizieren relevante Fachdaten und bedienen erforderliche Applikationen. Robotic Process Automation arbeitet exakt und zuverlässig, stößt aber an Grenzen, sobald es um unstrukturierte Daten wie E-Mails und Briefe und Vorgänge geht, die von definierten Regeln abweichen.

Hier kommen Cognitive Software und Künstliche Intelligenz ins Spiel.

RPA und Cognitive Software: erfahrungs- und lernorientiert

Cognitive Software ist ein Meilenstein auf dem Weg zur vollständigen Automatisierung schriftbasierter Informationsprozesse und ergänzt RPA perfekt. Im Gegensatz zu den strikten, regelbasierten Eingriffen der RPA-Software arbeitet Cognitive Software mit Erfahrungen und Wahrscheinlichkeiten und wendet diese flexibel an. Ihre Funktionsweise: Cognitive Software basiert auf Algorithmen, die eigenständig Ähnlichkeiten zu erfolgreich abgeschlossenen Prozessabläufen erkennen und daraus logische Rückschlüsse ziehen. Besonders effizient ist dieses Verfahren bei der Klassifikation von Inhalten und der Extraktion von Fachdaten aus unstrukturierten Texten - eine Leistung, die RPA-Software für sich alleine nicht erbringen kann.

RPA und Künstliche Intelligenz: wie der gesunde Menschenverstand

Künstliche Intelligenz ist nicht nur ein Meilenstein zur Automatisierung von Arbeitsprozessen, die neuronalen Systeme künstlicher Intelligenz werden die Zukunft der Arbeit bestimmen. KI-Software basiert ebenfalls auf Algorithmen, die über die Algorithmen kognitiver Software hinausgehend aber auch unscharfe Suchergebnisse verarbeiten kann. Unter Abwägung verschiedenster Parameter trifft sie genaue Entscheidungen und ahmt den menschlichen Verstand sowie das daraus resultierende Verhalten nach. Angelernt wird KI-Software durch exemplarische Trainingsmengen.

Unternehmen, die in dieser Kombination mit RPA arbeiten, profitieren von einem enormen Einsparungspotential bei Prozessen mit einem hohen Daten- und Kontaktvolumen und von einer wesentlich exakteren und umfassenderen Datenverarbeitung. Dafür sollten Sie am Anfang des Modernisierungsprozesses genau prüfen...

  • in welchen Abteilungen ein besonders hohes Aufkommen an sich wiederholenden Prozessen ohne hohe kognitive Leistungen existiert,
  • wo im Unternehmen viele und häufige Medienbrüche entstehen
  • und bei welchen Prozessen das Fehleraufkommen in der Datenverarbeitung besonders hoch ist.

Sind die Mängel und Lücken der unternehmenseigenen Workflows erkannt und die relevante Software wirklich passgenau eingesetzt, kann RPA ein wahrer Effizienzturbo für Geschäftsprozesse sein.

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